Die neuen Hausbewohner des Altbirkles
Acht Kinder bringen neues Leben in den Altbirklehof
Zwei Tage nach der feierlichen Wiedereröffnung zogen die ersten junge Birklehoferinnen und Birklehofer in den Altbirklehof ein. Sechs Kinder – fünf Jungen und ein Mädchen haben im September zusammen mit ihren beiden Hauserwachsenen Valentin Keßler und Dagmar Fass das Schuljahr als erste Bewohnerinnen und Bewohner des wiedereröffneten Altbirklehofs das Schuljahr begonnen. Im Laufe des Herbsttertials kamen noch ein weiterer Junge und ein weiteres Mädchen dazu.
Stück für Stück wird es immer gemütlicher
Die Kinder genießen die Atmosphäre des Hauses. Seine verwinkelten Gänge und Ecken laden zum Versteckspielen ein. Im Gemeinschaftsraum hat es ein bisschen gedauert, bis es heimelig wurde. Am Anfang war alles noch sehr neu, ein wenig kahl und die Holzsitzbank hart. Doch nach und nach trafen Sofakissen, Sitzpolster und ein Teppich ein, Bilder kamen an die Wand, und als am 1. Dezember auch noch ein großer Adventskalender quer durch den Raum hing, war das Meiste da, was die jungen Bewohnerinnen und Bewohner benötigten, um es gemütlich zu haben. Besonders heimelig und schön sieht das Altbirkle von außen aus, wenn die Beleuchtung es am Abend in ein warmes Honiggelb taucht. Gewöhnungsbedürftig für kleine wie große Bewohnerinnen und Bewohner ist die Hellhörigkeit des Gebäudes. Nicht in jedem Raum kann ein vertrauliches Gespräch geführt werden. Noch nicht entschieden ist, wie ein Sichtschutz an der großen gläsernen Toreinfahrt zur Tenne für den dahinter liegenden Eingangsbereich aussehen könnte, von dem unter anderem die Waschräume für die Jungen abgehen. Vielleicht ein Vorhang oder eine Folie oder vorgestellte Holzlamellen – noch wird beraten. Ebenfalls noch nicht abschließend geklärt werden konnte die Frage, ob ein Geist im Haus wohnt oder nicht. Auf jeden Fall knarzt es nachts im Gebälk.
Trotz – oder gerade wegen – des Lockdowns sind alle da
Bis kurz vor Weihnachten schwärmten die Fünft-, Sechst- und Siebtklässler jeden Morgen vom Altbirkle zu Essen und Unterricht ins Schulgelände hinaus. Ab Januar nur noch zum Essen. Ihr Unterricht fand Corona-bedingt vor ihren Computern in ihren Zimmern statt – kein Problem, das gesamte Haus ist mit einem hochmodernen, leistungsstarken WLAN-Netz ausgestattet. Trotz des Schul-Lockdowns sind die Kinder im Januar ausnahmslos angereist. Denn im Haus können sie mit ihren Freunden so frei wie in einer Familie zusammen sein, ohne Masken und Abstand, und das genießen sie sehr.
Der Garten lädt zum Fangen, Grillen und zu Wasserspielen ein
Auch den Garten lieben die jungen Altbirklebewohnerinnen und -bewohner: Sie spielen Fangen um die Beete herum und hocken beim Hausabend fröhlich zusammen am großen Holztisch und grillen. Doch die größte Attraktion ist der Brunnen mit Schwengelpumpe. An warmen sonnigen Tagen, die es im Herbst durchaus noch gab, lassen sich dort herrliche Wasserschlachten veranstalten. Das Wasser kommt aus einer Zisterne, in der das Regenwasser vom Altbirkledach gesammelt wird. Die Kinder haben den Brunnen auch schon in Eigeninitiative gründlich geputzt und hinterher zusammen ein Fuß- und Sitzbad darin genommen. Tatsächlich passten alle gleichzeitig hinein.
Wasser aus allen Ritzen
(Zu)Viel Wasser gab es im Oktober auch im Haus. Draußen tobte ein heftiges Unwetter, als plötzlich Wasser im Internat und in den Wohnungen durch die Decken kam und an den Wänden herunterlief. Die Kinder dachten zunächst, dass die Sanierung des Hauses doch nicht so erfolgreich gelungen ist wie erklärt. Schnell stellte sich heraus, dass das Wasser aus einer Hauptwasserleitung kam, die ein Handwerker im obersten Stock bei letzten Installationsarbeiten beschädigt hatte. Da sich größere Wassermengen blitzschnell im ganzen Haus verteilt hatten, dauerte es drei Monate, bis das Haus wieder getrocknet und der entstandene Schaden beseitigt war. Dankbar ist der Birklehof, dass Kinder, Eltern und Mitarbeitende die Einschränkungen mit viel Verständnis mitgetragen haben.
Noch vor dem Frühstück in den Schnee
Als im Dezember der erste Schnee über Nacht gefallen war, fanden Valentin Keßler und Dagmar Fass alle Kinder zu ihrer Überraschung noch vor dem Wecken rodelnd auf dem Haupthaushügel. Offenbar hatte die Stille des Schnees sie geweckt und unwiderstehlich hinausgelockt.
Vielfältige Unternehmungen, Berichte und Bilder für die Eltern
Über einen Messengerdienst senden die Hauserwachsenen den Eltern regelmäßig kurze Nachrichten und Fotos von den Unternehmungen der Hausgemeinschaft: Ausflug in die Ravennaschlucht, Geocaching rund um Hinterzarten, Rodeln am Rinken, Langlauf Richtung Titisee, Iglubauen auf dem Sportplatz sind einige der Aktionen, zu denen sie zusammen aufgebrochen sind.
HK
Stimmen aus dem Altbirkle:
Was fällt Euch als Erstes ein, wenn Ihr an das Altbirkle denkt?
Es ist sehr alt! – Ganz aus Holz! – Viele Splitter! – Es ist sooo weit bis zum Essen. –
Große Kissenschlachten!
Was gefällt Euch besonders gut an dem Haus?
Mir gefällt, dass die Zimmer alle unterschiedlich sind. Es gibt kein Zimmer zweimal. – Es gibt mehr Verstecke als im Unterhaus. – Die Badezimmer sind schön groß. – Coole Zimmer.
Gibt es besondere Gerüche oder Geräusche im Altbirkle?
Es riecht nach Holz und nachts knarzt es ein bisschen.
Gibt es etwas, das Ihr verändern würdet?
Wünschen würde ich mir für unseren Gemeinschaftsraum noch einen großen Fernseher und ein Spielkonsole. – Bitte die Türen besser abschleifen. Vor allem die Tür zum Gemeinschaftsraum. Sie ist besonders splittrig. – Ich würde etwas hinzufügen: ein Soda Stream und eine Mikrowelle für die Küche. – Ich fänds nice, wenn die Mädchen nicht alles hören,
was man im Bad sagt.
Was sind die größten Unterschiede zum Unterhaus?
Vom Unterhaus vermisse ich ein bisschen den Wintergarten und die Hängematte. – Das Unterhaus war eingelebter, nicht so neu. Und die, die früher darin gewohnt haben, konnten uns Geschichten aus dem Haus erzählen.
In manchen alten Häusern soll es Geister geben. Was meint Ihr: Gibt es im Altbirkle welche?
Habt Ihr schon welche gesehen?
Ich glaube eigentlich nicht, dass es einen Geist im Altbirkle gibt. Aber einmal, da war die Dachbodentür erst zu, und als wir 10 Minuten später wieder geschaut haben, war sie plötzlich offen und dahinter waren alle Lichter an. Da haben wir schon kurz gedacht, dass es hier vielleicht doch Geister gibt. – Einen Geist habe ich bisher nicht gesehen. Aber es ist schon manchmal ein bisschen gruselig, wenn man nachts im Dunkeln über den Gang geht und es knarzt. – Wenn, dann höchstens einen Trampelgeist.